Sorgenschall - DAT ADAM - Chrome - Review lyrics

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Sorgenschall - DAT ADAM - Chrome - Review lyrics

[Felix] "Future sh** von der Hydra-Clique". Der Sound der Staaten im deutschen Sprachgewand. Puh, das klingt nach 'ner schwierigen Sache. [Jako] Und das hier geht auch nicht alleine. Warum? Wenn es hier Kritik zu äußern gibt, dann auf einem hohen Niveau. Soviel schon mal vorweg und neutraler ist das Ganze, wenn man nicht immer einer Meinung sein muss. Felix und ich haben trotz aller Zusammarbeit einen sehr unterschiedlichen Musikgeschmack. Heißt also, wir können uns gemeinsam ein Müh weiter in Richtung Objektivität bewegen. Legen wir also los: DAT ADAM - Chrome EP (Einspieler): Aktion Sorgenschall [Felix] Hallo und herzlich Willkommen auf Sorgenschall! Ihr habt es euch gewünscht. Kommentare über Kommentare: "Sagt doch mal was über DAT ADAM und die Chrome EP." [...] DAT ADAM: Das sind Ardy, Marley und Taddl, die ihr vielleicht schon hier von YouTube kennt und (um es gleich vorne weg zu nehmen), der Satz: "Das ist schon ziemlich gut für YouTuber", wird hier nicht fallen. Die Jungs wollen über ihre Musik definiert werden, und genauso gehen wir das auch an - YouTube hin- oder her. [Jako] Wir haben hier eine, der auf 2000 Stück limierten Exemplare der Chrome EP. Zeitgenössisch. Puristiches Design verleitet fast zu eigenen Experimenten mit dem eigenen Spiegelbild. Wegen eben der spiegelden Oberfläche. Das Booklet ist in Ordnung, man hat hier ein paar Texte und ein paar Fotos der Jungs. Ist aber leider ein bisschen enttäuschend, weil das hier so richtig geil ist, (Joko verweist auf das spiegelnde Cover der EP) und das hier (Verweis auf das schlicht gehaltene Booklet) so richtig normal. Aber egal, machen wir mal weiter, da** ist ja nicht so schlimm. [Felix] Die Chrome EP umfa**t 6 Tracks mit einer Spielzeit von ~27 Minuten und ist in erster Linie erstmal Rap, bzw. Hiphop. Ganz oft fiel auch schon der Begriff "Cloud Rap", doch ich finde alleine durch den typischen Sound der Roland 808-artigen Drums und den dadurch entstehenden Rhythmus, kann man das Ganze auch in die Ur-Trap-Richtung einordnen. Die Scheibe wurde am 24.04.2015 released und ist damit quasi brandaktuell. Soweit so gut, kommen wir zum: Erster Track [Jako] Ich bin abends nochmal einmal um den Block gelaufen um mir das Ganze über Kopfhörer als Soundtrack zu meinem Spaziergang einzuverleiben. Über Boxen war er ganz cool, der DFA-Song. Aber richtig klang es für mich erst, auf der mit künstlichem Licht beschienenen, einsamen Straße. War dann tatsächlich wie so ein Rocky-Feeling, ich allein gegen den Rest der Welt und die ferne Crowd die mich dabei anfeuert. Irgendwie episch. Die Akkord-Progression des Beats ist einfach, aber gut gesetzt und "catchy". Die Hook, mit pa**ender Stimmfarbe von Taddl gehighlighted. Irgendwie ein erhebenes Gefühl das zu hören. [Felix] Des Weiteren ist der Rap On-Time, die Ad-libs sitzen sauber und sind interessant effektiert, beispielsweise durch Delays oder Autotune. Der Beat ist elektronisch, mit Synthesizer und den obengenannten 808-Drumklängen. Der Ba** springt mir besonders ins Ohr, weil er schön satt und rund klingt. Auch wenn er manchmal etwas absäuft, weil er sich fast außerhalb des hörbaren Bereichs bei rund 40 Hertz bewegt. Die Jungs wollen also, das man sich das Zeug über gute Boxen und Kopfhören anhört. Find ick jut, also wenn jemand mit seinen Laptopboxen ankommt, der hat gelutscht. [...] Ansonsten gefällt mir am Ende besonders das rythmische Vocalsample, da** drived richtig schön. [Jako] Ardy sagte noch bevor Minute 2 zu Ende war: "Die Leute wollen Texte mit Inhalt, aber f** it Hauptsache die Kacke klingt fett." OK! Damit war für mich klar, die Stimme wird hier als Instrument genutzt, für Trap-Experimente aus Spaß am Rap oder einfach nur, weil ein der beiden gerade danach war über diesen oder jenen Part rüber zu spitten. (Berliner Dialekt) JUT! Ist 'je'nemischt. Bleibt mehr Platz für den Sound. [Felix] Der erste Song macht Bock auf mehr, nicht weil unbedingt der interessanteste Track der Scheibe ist, sondern weil er einfach ein sehr gelungener Opener und Representer ist. Nicht mehr, und nicht weniger. Spannungsbogen [Jako] Tatsächlich gibt es weder Höhen noch Tiefen, der rote Faden spannt sich schnurgerade von Anfang bis Ende. Solide für eine EP. Da kann man dann auf ein ganzes Album gespannt sein, da könnte es nämlich mit wachsender Spielzeit ein wenig eintönig werden. Vor allem, wenn sich beliebte Textphrasen der Jungs weiterhin so wiederholen. [Felix & Jako im Wechsel] Ja. Ja. Ja. Ja. Ja. Ja. Ja. Ja. [Jako] Jedoch, wenn ich den Sprung von Taddls Motus EP zu dieser hier beobachte, mache ich mir da, eher keine Sorgen. Der ist nämlich "sky-high". Musikalisch sind vor allem die Übergänge zwischen den Liedern sehr gelungen. Man bekommt im richtigen Moment, das was man braucht und wird an anderen Stellen wieder an musikalische Abschweifungen entführt. Allgemein hört sich alles sehr frei an. Nach "Ausprobiererei", ganz ohne Kompromisse und ohne die guten alten Raop-artigen Parts zu vergessen. [Felix] Die EP zeigt sich abwechslungsreich und an manchen Stellen von der Struktur sogar verspielt und experimentell wie der Endpart bei Session, dem zweiten Track der Scheibe. Oder mit einer ungewöhnlichen Hook bei Missets, dem vierten Track der Scheibe. Fällt definitv so aus dem "Mainstream-Rahmen" raus. Die Instrumentals wechseln teilweise von trappigen Allüren mit Chiptune-Sounds wie bei 700 Main St zu EDM-Sounds bei UFO. Das macht das Ganze interessant und spannend. Auch die Raps von Ardy und Taddl tragen dazu bei, durch verschiedene Styles und wechselnde gute Flows und die Effektierung der Stimme. [Jako] Besonders überrascht war ich von der ersten, fast Indie-haften Single "Forrest". Bei der dieser Hype-Instrumentale Part ab der Hälfte des Songs einfach nicht mehr aufhören wollte. Ich weiß nicht, da** hat mich irgendwie einfach gefreut. Nicht weil jede Sekunde davon genial war, aber diese ungelenke Art sich innerhalb eines Tracks Zeit zu la**en kam so erfrischend daher, da** ich den ewigen Klavier-Geklimper am Ende gerne gelauscht habe. Und dabei war ich von der Hook zunächst so enttäuscht, weil sie mir im nach hinein, als einzige auf der EP, einfach nicht das geben wollte, was ich brauchte. Forrest rennt, sein Herz springt, mein Herz geht auf, nur die Musik leider nicht. Sie bleibt irgendwie verhalten, so als hätte Taddl sich einfach nicht getraut richtig loszulegen. Zum Glück aber, wie schon gesagt, im Kontext der anderen Songs vollkommen zu verkraften. Wirft eigentlich jetzt die Frage nach meinem Favoriten auf. Und da stimmen Felix und Ich auf jeden Fall überein. [Felix]: Jawohl! [Jako]: Ja, es ist Session. Der holte uns einfach ab. Dieser leichte "Out-of-time"-Beat der trotzdem treibt und einem immer tiefer in den Sitz drückt. Oder in meinem Fall, inmitten der dunklen Nacht langsamer gehen lässt und mit dem Kopf zu wippen. Und dann Ardys tournaler Slide am Anfang der dritten Minute, ja, geil. Großes Kino! Sound [Felix] Klingt gut, ohne Frage. Klanglich tief, ausproduziert und man merkt eine gewisse Vorliebe für bestimmte Sounds. Der Drumsound ist einheitlich und drucksvoll. Auch ein bestimmter Ba**klang wird gefeiert, also dieser schöne satte Unisolo-Ba**, was, wenn man DFA und 700 Main St vergleicht, deutlich zu hören ist. [Jako] In Forrest sind die "echten" Drums etwas lasch produziert. Die Snare kann einfach mit der druckvollen Base nicht wirklich mit halten. Bisschen schade. Pa**iert aber, wenn man keine weltkla**e Toningenieure hat und dementsprechend professionelles Equipment auffahren kann. Alles Vorteile einer EP, und da kann man auch mit Leichtigkeit drüber hinweg sehen. [Felix] Auch ein einheitliches Stilmittel, ist der Regelgebrauch von Autotune, bzw. gepitchten Stimmen und da scheiden sich die Geister, denn das ist eine absolute Geschmacksfrage. An manchen Stellen wie bei Session gefällt mir das persönlich ziemlich gut, bei anderen wie UFO ist es mir "too much" und nervt sogar ein bisschen. [Jako] Ansonsten klingst gerade für "Trap", schön warm, liebevoll und dynamisch. Stimmen pa**en sich gut in den Mix ein, man merkt nur auch hier, da** das Ganze für nicht lineare Boxen und Kopfhörer produziert ist. Denn hier und da, zerrt die Stimme ein wenig in den Höhen wie eben zum Beispiel bei DFA (Felix unterbricht): Korinthenkacker, Korinthenkacker [Jako] Ja, ist ja gut. Korinthenkakarei ich hör ja schon auf. Komposition [Felix] Schön! Kein liebloses Loop-Geballer. Großes Kompliment an Marley. Die Beats pa**en sich dem Rapparts an, kleine musikalische Details und Spielereien wie die gepitchte Hi-Hat bei Session machen das Ganze interessant, auch wenn harmonisch eher da nachgearbeitet wurde, wo der Ba** drückt. [Jako] Und man hat zwischen der lieblichen Komposition doch noch ordentliche Kontraste. Sogar ein Moll-Dur-Umschwung zwischen Verse und Hook bei Missets. Die einen ein bisschen vor den Kopf stößt und irritiert. Ein Part der mit Sicherheit auch polarisiert. Aber für jemanden wie mich, (Berliner Dialekt) jenau dat ritische. (Felix berlinert): Finds auch jut! [Jako] Denn genau so was mein ich, wenn ich von Experimentierfreundlichkeit und Mut in der Musik spreche. Denn so etwas geht nämlich genauso oft in die Hose, wie es funktioniert. Aber scheiß drauf! Aus Liebe zur Musik nimmt man auch mal den Kopf in Richtung Sturz in den musikalischen Müllsack in Kauf und steht einfach dazu. Das pa**iert Felix und mir oft genug, und in diesem Fall war es auch einfach konsequent umgesetzt und gut gesetzt und hat deswegen, mehr als nur seine Daseinsberechtigung. Ich feiers'. [Felix] Die Jungs beweisen sehr deutlich, da** sie rappen können und stellen dies facettenreich dar. Und wir es gerade von Missets hatten: Die Aggression in der Verse kommt nahezu Marteria-mäßig rüber. Und die runde Mischung aus Deutsch und Englisch macht Spaß und hab ich so gut noch nicht gehört. ABER: Man kann verstehen was Ihr von euch gebt und da kommt mein Problem mit den Lyrics. Persönliche Geilheit, sich lustig machen über Hater, fly & high sein, das ist nett und ein paar Lines wie: "Du bist erst dann mit uns, wenn du high mit uns bist", oder: "Back in L.A., Back in L.A.", und Anspielungen und Popkultur-Referenzen zu Star Wars, Ninja Turtles und Back to the Future, machen Spaß und bleiben kleben, aber der ganze andere Rest rauscht an mir vorbei und das ist schade! Letzter Song [Jako] Hmm... also, ich kann verstehen, da** nach dem langem Forrest-Outro nochmal so ein richtiger, glitzender Pop-Knaller kommen sollte. [Felix] Tut er auch! UFO kommt im EDM-Gewand mit leicht trancigen Synths, und ist so 'n bisschen 90er. Und das ist doch genau das, was die Jungs nicht wollten und ich auch nicht unbedingt. [Jako] Wir haben noch ein Mal eine andere Facette von DAT ADAM, die sich hier aber irgendwie einfach fehl am Platz anfühlt und ich steig da persönlich, nicht so ganz hinter, musikalisch was das für 'ne Hook sein soll. Allerdings und jetzt muss ich mal wirklich ein DAT ADAM-Zitat ernsthaft bringen: "Ich kann gar nicht glauben, da** das hier erst der Anfang war." Denn! Und jetzt kommen wir zum Fazit: [Jako] Die Chrome-EP, ist wirklich, wirklich gut! Die richtige Mischung aus jungem, teilweise etwas naiven Sound und wirklich detailverliebter, gekonnt-gemachter Musik. Die einfach Spaß macht! Gerade weil sie manchmal so nervt und so ist es eben wenn man mal was neues probiert. [Felix] Jungs, ihr habt die Messlatte selbst hoch gelegt und umso mehr intensiver muss man sich mit der Musik beschäftigen und auch an Kleinigkeiten rummäkeln. Aber für ein Erstling beeindruckend und wird auch weiterhin Spaß machen, bis es irgendwann heißt: DAT ADAM - Das Album Und da freu ich mich auf Zeilen wo ich lauthals mitbrüllen kann: "Ja, man genau!", und ich weiß auch, da** ihr drei das könnt. [Jako] Zusammengefa**t: Hut ab ihr drei, ich hätte es nicht für möglich gehalten! Und ich werde mir das Ding wohl auch abseits von dieser Review sehr sehr gerne pressen. -- Ende --