Sophokles - Antigone. Fünfter Akt. Dritte Szene. lyrics

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Sophokles - Antigone. Fünfter Akt. Dritte Szene. lyrics

Der Bote. Kreon. Der Chor. Bote O Herr! wie hast du schon und wie empfängst du. Das in den Händen trägst du, das. Und das im Haus Auch, das Unglück zu sehen, mußt du kommen. Kreon Was ist denn schlimmer noch als das, was schlimm ist? Bote Die Frau ist tot; ganz Mutter dieses Toten. Noch krümmt sie sich von neugeschlagnen Schlägen. Kreon Io! Io! du schmutziger Hafen Der Unterwelt! was? mich nun? was? verderbest du mich? Io! der übelberichtet mir Hersandte das Unglück, führest solch Geschrei du? Weh! Weh! du hast zugrunde den Mann gerichtet. Was sprichst du, Kind? was bringest du mir Neues? Weh! Weh! Weh! Geschlachtet an dem Boden liege Des Weibs Teil über allgemeinem Zerfalle. Bote Du kannst es sehn. Noch ist sie im Gemach nicht. Kreon O mir! Auch das Unglück, das zweite, seh ich Armer? Was nun noch? was erwartet mich ein Schicksal? Ich hab in Händen eben da das Kind, Ich Armer; sehe vor mir hier den Toten. Ach! ach! mühsel'ge Mutter! ach mein Kind! Chor Wie ist sie scharfgetroffen, wie geschlachtet rings! Kreon Sie schlägt die schwarzen Augen auf. Was klagt sie? Bote Des ehgestorbenen Megareus rühmlich Bett. Dann hat geklaget sie um den, zuletzt lobpries sie Die schlechten Taten dir, dem Kindermörder. Kreon Weh! Weh! Weh! Weh! Mich beflügelt die Furcht. Warum Hat nicht mich einer erschlagen Mit entgegengestelltem Schwert? Ich Feiger! ach! ach! In feiger Not gemenget. Bote Da du die Schuld von dem und jenem trägst, So gib Befehl auch wegen der Gestorbnen. Kreon Was Art in Mord ward aber jen' entbunden? Bote Sich selber auf die Leber schlug sie, da Des Kindes Leiden lautgeklagt an sie kam. Kreon O mir! mir! das gehöret keinem andern Der Menschen an. Mein ist die Schuld in diesem. Ich habe dich getötet, ich. Io! ihr Diener! Führt eilig mich hinweg! führt, Schritt vor Schritt, Mich, der nun nichts mehr anders ist als niemand. Chor Ist Vorteil noch im Unglück, triffst du Vorteil; Denn kurz ist vor den Füßen großes Übel. Kreon O komm! o komm! Erscheine, meiner Verhängnisse schönstes, Den endlichen Tag mir bringend, Den letzten. Komm! o komme, Daß ich nicht mehr den andern Tag schaun muß! Bote Dies kommt. Was aber tun in dem, was da ist? Denn solches lieget uns ob, das uns angeht. Kreon Was ich gesaget, eben, das hab ich gewünschet. Bote Du mußt nichts wünschen. Vom zuvorgesetzten Verhängnis hat kein Sterblicher Befreiung. Kreon Führt Schritt vor Schritt den eiteln Mann. Der ich Dich, Kind, doch gerne nicht, getötet, sie auch, sie; Ich Armer weiß nicht, wen ich ansehn soll, Und nicht, wohin ich gehe. Denn alles Schiefe hat Hier in den Händen und hier mir auf das Haupt Ein wüst Schicksal gehäufet. Chor Um vieles ist das Denken mehr denn Glückseligkeit. Man muß, was Himmlischer ist, nicht Entheiligen. Große Blicke aber, Große Streiche der hohen Schultern Vergeltend, Sie haben im Alter gelehrt, zu denken.