Sophokles - Antigone. Erster Akt. Zweite Szene. lyrics

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Sophokles - Antigone. Erster Akt. Zweite Szene. lyrics

Kreon, Der Chor. Kreon Ihr Männer, wär's die Stadt allein, die haben, Nachdem in großer Flut sie die geschüttert, Nun wiederum gestaltet unsre Götter. Euch aber rief aus zwei Ursachen ich Aus den Gesamten, einmal, weil ich weiß, Ihr achtet überhaupt von Lajos' Thron die Herrschaft, Dann auch, als Ödipus die Stadt errichtet Und nachher unterging, seid treugesinnt Geblieben ihr den Kindern jener Eltern. Da nun aus doppeltem Verhängnis diese An einem Tag umkamen, schlagend und Geschlagen in der eigenhänd'gen Schande, Hab ich die Kraft also und Thron durchaus Aus Folge des Geschlechts von den Gestorbnen. Doch nur mit solchen, die Recht und Befehl gewohnt sind, Kann einer in der Seel und Sinnesart und Meinung Verstehn sich allenfalls, mit andern schwerlich. Mir nämlich scheint, wenn einer vornehm ist Und nicht sich hält im höchsten Sinn, hingegen In einer Furcht verschloßne Zunge führet, Ein schlechtes Leben das, jetzt und von jeher. Und wenn für größer als sein Vaterland Das Liebste jemand hält, der gilt mir ganz nichts. Ich nämlich, weiß es Zeus, der alles schauet allzeit, Ich werd es nicht verschweigen, seh ich Irrung Den Städtern gehen gegen ihre Wohlfahrt, nicht, Wenn auf dem Grund hier ein Verdroßner ist, Den mir zum Freunde machen, denn ich weiß, Der hält zusammen, und so wir auf diesem Recht fahren, mögen Freunde wir gewinnen. Nach solcher Satzung will die Stadt ich fördern. Dermalen aber hab ich Ähnliches verkündet Den Städtern wegen Ödipus' Geschlecht. Eteokles wohl, der kämpfend für die Stadt ist Gestorben, all anordnend mit dem Speer, Ihn decket mit dem Grab und heiliget, Was nur gehört den besten Toten drunten. Doch jenem, der sein Blutsverwandter ist, Polynikes, der das väterliche Land, Der Heimat Götter, kommend von der Flucht, Vom Gipfel an mit Feuer wollte stürzen, Sich weiden an verwandtem Blut und diese Wegführen in Gefangenschaft, von diesem Sag ich, und in der Stadt ist's ausgerufen, Daß keiner ihn begrabe, keiner traure, Daß unbegraben er gela**en sei, zu schaun Ein Mahl, zerfleischt von Vögeln und von Hunden. Dies ist mein Sinn, und niemals werden mir Die Schlimmen mehr geehrt sein als die Guten. Doch wer es gut meint mit der Stadt, tot oder Lebendig, immer sei er gleich von mit geschätzet. Chor Dir dünket dies, o Sohn Menökeus', Kreon, Des Feindes wegen und des Freunds der Stadt, Und das Gesetz gebrauchst du überall, Der Toten wegen und der Lebenden. Kreon Tragt ihr die Aufsicht nun in dem Besagten! Chor Besetze du mit Jungen derlei Posten! Kreon Nicht das. Die Wach ist schon für den Entleibten draußen. Chor Du nehmest aber auch noch in die Pflicht uns andre. Kreon Ja. Weil's gewisse gibt, bei denen dieses mißfällt. Chor Hier ist kein solcher Tor, der gerne stirbet. Kreon Dies ist der Lohn. Doch hat mit Hoffnungen Oft der Gewinn den Mann zugrund gerichtet.