„Kaos ist mein Homecoming", heißt es auf Vegas viertem Soloalbum. Es sei auch sein bestes, fragt man den Frankfurter heute direkt. Seit dem Release von Nero zwei Jahre zuvor hatte sich für ihn so einiges verändert. Er hatte sich von seinem früheren Management getrennt, musste mit seinem Label eine finanziell harte Zeit überwinden und durchging eine persönlich schwere Zeit. Auch gute Veränderungen gab es, so nahm er 35kg ab, begann sich vegan zu ernähren, startete eine neue Beziehung und stellte die Organisation hinter Freunde von Niemand komplett neu auf. Nach einer sehr ausführlichen Promophase erschien dann im Jaunar die langerwartete Platte Kaos. Da** Vega wieder Freude an der Musik hat, hört man sehr deutlich. Der Wandel ist ihm gut bekommen, seine Lust merkt man ihm an, er wirkt frisch, wach und motiviert. Anders als das zuvor sehr düstere Nero ist Kaos die perfekte Mischung aus gefühlvollem Pathos-Rap, wie wohl nur Vega ihn beherrscht, und gewohntem frankfurter auf-die-Fresse Battlerap/Straßenrap. Es gleicht seinem Debütalbum Lieber bleib ich broke, scheint aber runder und vollständiger zu sein. Vega orientiert sich am HipHop, wie er ihn vor 5 Jahren gemacht hat, ohne dabei altbacken oder redundant zu wirken. Besonders stark hervorzuheben ist der Track Kosmos, der als Outro dient. Wer Vega länger verfolgt, weiß wie wichtig ihm Outros sind. Diesmal ist dieses seinem Freund Ali B. gewidmet, der zum Release von Kaos nach einem Autounfall im Koma lag. Feature-technisch sind mit Azad und Moses Pelham auf Kaos Künstler vertreten, die nicht nur als Szenegrößen gelten, sondern die Vega auch lange Zeit als Wunschfeatures genannt hatte. Die Sängerin Nea, die zwei Hooks zum Album beisteuerte, sorgt indes für Abwechslung und frischen Wind. Auch ein abschließendes Versprechen gibt es auf Kaos, Vega rappt im Song Raus: „Was ich nächstes Jahr anstelle, wird alles töten!“