Dietrich Kittner - Lied von den zweierlei Gewissen lyrics

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Dietrich Kittner - Lied von den zweierlei Gewissen lyrics

Spoken: Ihr hört jetzt voller Vergnügen eine Frankfurter Lokalposse – das Lied von den zweierlei Gewissen! In Frankfurt, laut gestrigem Zeitungsbericht Da stunden drei Mordhelfer vor Gericht! Aus Hildesheim der Endruweit Tät über Zweitausend vergasen – Aus Stuttgart Doktor Ullrich bracht' Achtzehnhundert nur unter den Rasen – Wie human! Doch der Doktor Bunke aus Celle Schafft' fünftausend Stück auf die Schnelle! Der Verteidiger hub zu reden an Man habe's auf höheren Wunsch nur getan Und könne's drum besser nicht wissen – Man habe doch nur Medizin studiert Und sei drum streng fachlich nur qualifiziert! Und was das denn sei – ein Gewissen? Und es sei doch schon so lange her Und die Opfer lebten schließlich nicht mehr! Neuntausend Tote Die la**en sich schließlich verschmerzen – Neuntausend Tote Die nimmt man sich nicht so zu Herzen! In Frankfurt, da sprach drauf das hohe Gericht: "Ihr Leute, ach, urteilt so vorschnell doch nicht! Es stimm zwar, da** der Endruweit Tät über Zweitausend vergasen – Es stimm auch, da** der Ullrich bracht' Achtzehnhundert Stück Mensch untern Rasen – Und selbst der Bunke aus Celle Schafft' fünftausend Stück auf die Schnelle!" Doch habe das Schuldbewusstsein gefehlt Weil keinen der Herrn sei Gewissen gequält! Das Gericht konnt'sich drum nicht entbrechen Die Herren wegen Mängeln an der Moral – Und nach Ansicht ihrer Patientenzahl – Von der anklage freizusprechen! Und es ist doch schon so lange her Und die Toten leben schließlich nicht mehr! Neuntausend Tote Die la**en sich schließlich verschmerzen – Neuntausend Tote Die nimmt man sich nicht so zu Herzen! In Deutschland alltäglich, da steht vor Gericht Ein Dieb oder gar ein Verkehrsbösewicht! Wenn einer auf die Vorfahrt pfeift Kann nichts vor Strafe ihn schützen – Wer ander'n in die Tasche greift Geht mindestens zwei Jahre sitzen! Und stiehlt wer der Bank größ're Summen Dann muss der fünf Jahre schon brummen! Denn strenge spricht dann das hohe Gericht: "Für solche Verbrecher gibt's Milde nicht!" Ein jeder Mensch müsse doch wissen Der an Gott – und an die Versicherung – glaubt Da** man Banken nicht einfach die Piepen raubt – Das sagt einem doch das Gewissen! Und wer gar neuntausend Piepen stiehlt Hat fast sein Lebensrecht verspielt! Neuntausend Piepen Die la**en sich nicht so verschmerzen – Neuntausend Piepen Die nimmt man sich doch sehr zu Herzen! Und die Moral von der Geschicht' – Wenn sich's um größ're Mengen dreht – Mach Leichen! Doch stiehl Zaster nicht Weil da ein Unteschied besteht! Denn für die Existenz Ist bei uns Geld Nun einmal wichtiger als Leben!