Andreas Gryphius - Sonette - Das erste Buch - Kapitel 45 lyrics

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Andreas Gryphius - Sonette - Das erste Buch - Kapitel 45 lyrics

Andreas Gryphius Vber des HErrn Leiche Bidermanni. Eheu! flebile funus V. ACh weh! was seh' ich hir? ein außgesträckte Leichen / An der man von Fuß auff nichts unzerschlagen find't: Die Seit / aus der das Blutt mit vollen Strömen rinn't Die Wangen so von Schmertz in Todes-Angst erbleichen. Wer hat dich so verletzt? Wer hat mit Geissel-Streichen Gewüttet auff diß Fleisch? Welch grimmes Tygerkind Hat Hand hir angelegt / als dise Glider sind Mit Nägel gantz durchbort? Wem sol ich den vergleichen Der deine zarte Stirn mit Dornen hat verschrenckt? Wer hat / mein Bräutigam / mit Galle dich getränckt? Ach! diß hat deine Lib und meine Schuld verübet. Wen dise Libe nicht zu Wider-Libe zwingt / Wem dises Jammerbild nicht Seel und Geist durchdringt / Verdint / daß er empfindt was für und für betrübet.