Andreas Gryphius - Sonette - Das erste Buch - Kapitel 37 lyrics

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Andreas Gryphius - Sonette - Das erste Buch - Kapitel 37 lyrics

Andreas Gryphius An seinen H. Bruder / aus den Worten des H. Cypriani. lib. de mortalitate XXXVII. ENtschlaffen / nicht erwürgt / verschickt doch nicht verlohren. Verreis't / doch nur voran / sind dise so der Welt Nun gute Nacht gesagt / und in dem Wolcken Zelt / Da keine Drangsal mehr in ihren Sitz erkohren Hir waren sie recht todt / dort sind sie neu gebohren. Wie / daß ihr Hintritt uns denn so beschwerlich fällt? Wie / daß man solch Geschrey und solche Klag' anstellt? (Verlangen geht noch hin!) wir füllen Hertz und Ohren Mit Ach / und Heulen an! Sie schmückt ein weisses Kleid; Wir machen alles schwartz. Es scheint in unserm Leid Als wenn der Glaub' in uns erloschen und gestorben. Wir reden mit dem Mund / als wären sie bey Gott. Diß läugnet unser Thun / in dem wir ihren Tod So klagen / als wenn Leib und Seele gantz verdorben.