Mit eigenem Strick verstrickt dem eigenen Pferde –
Sie schnürten ihn Rücken an Rücken dem Ross
Das wild aufwiehernd über heimatliche Erde
Gehetzt in den dunkelnden Abend hinschoss!
Sie schnürten ihn so, da** im Schmerz der Verstrickte
Den Gaul noch aufpeitschte durch sinnloses Zerr'n
Und so, da** er nichts, nur den Himmel erblickte
Der dunkler ward, weiter ward, ferner als ferne!
Wohl trug ihn der Gaul vor der hetzenden Meute
Blind und verzweifelnd und treu wie ein Weib
Doch riss er, je mehr seine Feinde er scheute
Tiefer den Strick im blutwässrigen Leib!
Auch füllte sich abends dann seltsam der Himmel
Mit fremdem Gevögel: Kräh' und Geier, die mit
Lautlosem Flug in dunklem Gewimmel
Im Äther verfolgen den keuchenden Ritt!
Drei Tage lang trug ihn der fleischerne Teller
Wiehernd hinab an den ewigen Start
Wo der Himmer bald dunkler und wo er bald heller
Doch immer unermesslicher ward!
Drei Tage immer gehetzter und schneller –
Drei Ewigkeiten lang war die Fahrt
Wo der Himmer bald dunkler und wo er bald heller
Doch immer unermesslicher ward!
Drei Tage lang will er zum Sterben sich strecken –
Er kann's nicht im Flug zwischen Himmel und Gras!
Und die Geier warten schon auf sein Verrecken
Un sehnen sich wild nach dem lebende Aas!
Drei Tage, bis seine Stricke sich sträubten –
Grün war der Himmel, und braun war das Gras!
Ach, es rauften wohl immer zu seinen Häupten
Kräh' und Geier sich um das lebende Aas!
Und ritt er schneller, sie folgten ihm gerne
Und schrie er lauter – sie schrien mit
Beschattend die Sonn und Beschattend die Sterne
Verfolgten sie seinen keuchenden Ritt!
Drei Tage, dann musste alles sich zeigen:
Erde gibt Schweigen und Himmel gibt Ruh –
Einer ritt aus mit dem, was ihm zu eigen:
Mit Erde und Pferden, mit Langmut und Schweigen
Dann kammen noch Himmel und Geier dazu!
Drei Tage lang ritt er duch Abend und Morgen
Bis er alt genug war, da** er nicht mehr litt –
Als er gerettet ins große Geborgen
Todmüd' in die ewige Ruhe eintritt!