An meine Mutter So gern hätt' ich ein schönes Lied gemacht Von deiner Liebe, deiner treuen Weise, Die Gabe, die für andre immer wacht, Hätt' ich so gern geweckt zu deinem Preise. Doch wie ich auch gesonnen mehr und mehr, Und wie ich auch die Reime mochte stellen, Des Herzens Fluten wallten drüber her, Zerstörten mir des Liedes zarte Wellen. So nimm die einfach schlichte Gabe hin, Von einfach ungeschmücktem Wort getragen, Und meine ganze Seele nimm darin; Wo man am meisten fühlt, weiß man nicht viel zu sagen. An dieselbe Zum Geburtstag (7. Mai)
Und ob der Maien stürmen will Mit Regenguß und Hagelschlag, Wie ein verspäteter April: Er hat doch einen schönen Tag. Hat einen Tag, der schlimme Mai, Viel lieber als das ganze Jahr, Und wo es schien mir einerlei, Ob trüb der Himmel oder klar. Es ist der Tag, an dem der Born Von deines Lebens Quell entsprang, Und meine Rose ohne Dorn Und meiner Leier reinster Klang. Und ist er trübe auch, ich fand Mein Sträußlein doch in Wald und Ried Und kann doch küssen deine Hand Und sagen dir ein schlichtes Lied.